Von 50 Kindern, die knapp 60 Minuten gebannt zuhören, kann ein Lehrer im gewöhnlichen Schulalltag eigentlich nur träumen. Genau das gelang TINO – er besuchte im Rahmen der „Frederickswoche“ die Mulfinger Grundschüler und nahm die Kinder und ihre Lehrer mit auf eine abwechslungsreiche Reise, auf der man nicht nur erfuhr, dass er seine Bücher meistens in der Badewanne bei einem Glas Milch und einer Tafel Schokolade schreibt, sondern auch, was für Abenteuer er selbst schon auf seinen Reisen zum Beispiel durch Indien erlebt hat.
Neugierige Blicke verfolgten, was er aus seinem großen Koffer hervorholte – und die Kinder, die stolz einmal den echten Maharadscha-Hut aufsetzen durften und den ersten Blick in ein ganz besonderes Schatzkistchen werfen konnten, wurden mit neidvollen Blicken der anderen bedacht. Dennoch kam wirklich jedes Kind auf seine Kosten. Die Jagstmühle in Heimhausen hatte großzügigerweise angeboten, die Übernachtung für TINO zu sponsern und der Förderverein der Mulfinger Schulen hatte den größten Teil von TINOS Honorar übernommen. Nur so konnte den Kindern dieses einmalige Erlebnis kostenlos ermöglicht werden. TINO war bestens ausgeruht und gut gelaunt und beantwortete wirklich jede auch noch so skurril anmutende Frage der Kinder. Man erfuhr neben der Schuhgröße und seinem Alter auch, dass es etwa ein Jahr dauert, bis ein Buch im Buchhandel erscheinen kann und dass der Autor selbst an einem einzigen Exemplar nur etwa 3 Cent verdient. TINOS Haus, in dem er mit seiner Frau und seinem 14 jährigen Sohn lebt, nennt er „Villa Wundertüte“. Bevor er Schriftsteller wurde, studierte er Sozialpädagogik und arbeitete beim SWR und beim Hessischen Rundfunk jeweils beim Kinderfunk. Sein erstes Buch, „Philipp träumt“, wurde gleich ein internationaler Erfolg und es folgten viele Lesereisen. Irgendwann musste sich TINO entscheiden, ob er nun zum Rundfunk gehen oder mit der Schreiberei sein Geld verdienen wollte. Offenbar traf er damals die richtige Entscheidung, denn er gehört nun zu einem der wenigen Kinderbuchautoren, die ausschließlich davon leben können. TINO las an diesem Vormittag aus einem seiner vielen Bücher vor, erzählte eines von vielen selbst erlebten Abenteuern und zeigte interessante Dias. Der Schriftsteller, der seinen seltenen Vornamen zu seinem Künstlernamen machte, hat inzwischen bereits 30 Bücher geschrieben und ebenso viele auch illustriert. Dass er auch sehr gut und schnell zeichnen kann, muss er wohl von einem der vielen Kunstmaler geerbt haben, die in den Generationen vor ihm wirkten. Die Kinder nahm er jedenfalls mit auf eine sehr unterhaltsame, kurzweilige Fantasie-Mal-Reise und ließ mit jeder Gruppe aufs Neue die tollsten Tafelbilder entstehen, welche die Kinder anschließend zu wundervollen eigenen Fantasie-Tier-Kreationen inspirierte. Natürlich darf am Ende einer Autorenlesung die Autogrammstunde nicht fehlen. TINO nahm sich viel Zeit, jedem Kind sein Wunschtier auf die Autogrammkarte zu zeichnen und der Vormittag ging für viele Kinder viel zu schnell vorbei. Weil TINO gar nicht mehr alle Fragen beantworten konnte, schlug er den Kindern vor, ihm alle weiteren Fragen in einem Brief zu schrieben und versprach, auch darauf zu antworten. Bleibt zu hoffen, dass er vor lauter Briefbeantworten in Zukunft noch zum Bücherschreiben kommt, denn eines stand nach diesem Tag für alle fest: TINOs Bücher sind einfach super!
Bericht: Katja Hildebrand
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